Früher war es für mich schlimm, wenn ich nur den Gedanken daran hatte, etwas langsamer zu machen, von meinem festgelegten Plan abzuweichen, etwas abzusagen, durchzuatmen und neu zu überlegen, und eben: einen Schritt zurück zu machen.
„Das muss doch so funktionieren.“
„Nur weiter, weiter….“
„Am besten alles gleichzeitig erledigen.“, waren Sätze, die mich tagtäglich begleiteten.
Ich war eine Ja-Sagerin.
Wenn ich beruflich eine neue Gelegenheit bekam: ich sagte Ja. (Auch wenn ich monatelang im Voraus in der Praxis ausgebucht war und eigentlich gar keine Zeit mehr hatte.)
Wenn mich jemand fragte, ob ich bei der Party/ beim Umzug helfen kann: ich sagte Ja. (Auch ich die Person gar nicht so gut kannte und diese nie etwas für mich getan hatte.)
Wenn ich um 21:30 angerufen wurde, und um Rat gefragt wurde: ich sagte Ja. (Auch wenn ich gerade bei einer wohlverdienten Auszeit mit Freunden saß.)
Kennst Du das von Dir auch?
Dass Du Deine Grenzen übersteigst?
Bewusst war mir das damals nicht.
Jetzt im Rückblick wird mir vieles klarer.
Jetzt kann ich einen Schritt zurück machen.
Ganz bewusst.
Ich kann erstmal in mich hineinhören.
Und mich fragen:
Will ich das?
Fühlt sich das gut an?
Habe ich die zeitlichen Ressourcen dafür?
Habe ich die psychischen Ressourcen dafür?
Kann ich das leicht in meinen Terminkalender integrieren?
Geht sich das locker aus?
Ist das wirklich genau jetzt wichtig?
Wo liegen gerade meine eigenen Prioritäten?
Kann das jemand anderer machen?
Kann man das später machen?
Achte ich hierbei gut auf mich?
Tut mir das gut?
Lasse ich mich gerade überrumpeln?
Möchte ich das wirklich?
Und meine Antworten sehen heute anders aus.
Sie beinhalten viel öfter das Wort „Nein“.
Und die Wörter: „Gerne, aber später.“
Und so komisch sich dieses Wort vielleicht anhören mag, aber für mich ist das reine Selbstliebe. Das ist kein Egoismus, das ist keine Arroganz, keine Empathielosigkeit und keine Faulheit.
Es ist mehr ein
- Für sich einstehen
- Ja zu sich selbst sagen
- Für sich sorgen
- Auf die eigene Gesundheit achten
- Liebevoller Umgang mit sich selbst
- Gut auf sich selbst aufpassen.
Denn seien wir uns einmal ehrlich:
Wer passt denn auf uns auf, wenn nicht wir selbst?
Wer setzt denn eine Grenze, wenn nicht wir selbst?
Wer sorgt für unser Wohlbefinden, wenn nicht wir selbst?
Wer gibt darauf acht, dass wir gut zu uns selbst sind, wenn nicht wir selbst?
Passt Du gut auf Dich selbst auf?
Mach mal einen Schritt zurück.
Atme ein und atme aus.
Komm bei Dir an.
Frag Dich, was Du jetzt gerade brauchst.
Nicht der Nachbar, nicht die Freundin, nicht der Chef und nicht Dein Partner.
Was brauchst Du?
Wenn Du ganz liebevoll auf Dich schaust.
Mach öfters mal einen Schritt zurück.
Hör in Dich hinein.
Oft sind andere Dinge gar nicht so wichtig, wie sie erscheinen.
Aber Du bist wichtig.
Wir schaffen das. 💚
Deine Klara