Was gibt Dir Deine Hoffnung zurück?

Jun 18, 2024

In der Zeit meiner Ängste und Panikattacken war eine Sache verloren gegangen: die Hoffnung. Wenn man tagein tagaus mit Ängsten kämpft, von den eigenen Gedanken Tag um Tag gequält wird und die Reaktionen des Körpers schon ewige Zeiten furchteinflößend sind, dann weiß man nicht weiter. 
Man verliert die Kraft.
Die Motivation am nächsten Tag wieder an sich zu arbeiten verabschiedet sich. 
Den Glauben daran, dass es irgendwann besser wird, hat man längst vergraben.

So ging es zumindest mir.
Irgendwann saß ich da und sagte mir: Okay, dann ist das scheinbar jetzt mein Leben. Dann lebe ich eben nun dieses Leben. Mit all seinen Einschränkungen. Mit all diesen Gefühlen, die mich täglich überfallen. Dann lebe ich eben nun mit dieser täglichen Angst.
Und so komisch sich das anhören mag, irgendwie fühlte es sich sogar befreiend an, endlich diesen Kampf aufzugeben. Endlich nicht mehr Widerstand zu leisten. Endlich nicht mehr hoffen, dass es morgen durch Zauberhand besser geworden ist. Endlich loslassen. 

Das waren die Phasen während meiner Angsterkrankung, in denen ich mich zurückzog. In denen ich nichts mehr versuchte. In denen ich keine Bücher mehr las, um einen neuen Ansatz zu finden. In denen ich Termine bei Experten absagte, die mich nicht mehr weiterbrachten. 

Aber nein, es war keine Resignation.
Auch wenn sich das so anhören mag. 
Es war ein Luft holen.
Es war ein Kräfte sammeln.
Es war ein Klarheit finden.
Es war ein Kopf auslüften.
Es war radikale Akzeptanz.

Vielleicht kennst Du das auch von Dir, wenn Du eine Situation, einen Zustand völlig akzeptierst, dass sich plötzlich sowas wie innere Ruhe, ein tiefer innerer Frieden breit macht. 

Wie wenn Du einen Stein in ein stehendes, ruhiges Gewässer schmeißt und anfangs schwappen die Wellen über und ziehen ihre Kreise. Bis die Oberfläche wieder glatter und glatter wird. Ruhiger und ruhiger. Um dann wieder in ihre völlige Ruhe zurückzukehren.

Und so ist das auch in meinem Inneren geschehen.
Durch die Akzeptanz wurde es ruhiger und ruhiger.
Klarer und klarer.
Und Du wirst es nicht glauben, was dann aufgetaucht ist:
Die Hoffnung.

Wie ein zartes Pflänzchen hat sie ihre Blätter ausgebreitet und ließ ihre Knospen erblühen. 
Plötzlich kamen wieder die Ideen, welche Richtung ich bei der Angstbewältigung einschlagen mag.
Und ich fühlte mich gestärkt und erholt.
Die Motivation lugte langsam hervor.
Und ich setze wieder kleine Schritte.
Manche waren hilfreich. Manche weniger.
Doch das machte nichts. 
Die Hoffnung war da. 
Wie eine helfende Hand, wenn man am Boden liegt.
Oder eine unsichtbare Stärke, die von hinten mutmachende Worte ins Ohr flüstert, wenn man zweifelt.

Wenn die Hoffnung wieder da war, dann ließ mich das aufatmen.
Die Tage wurden wieder heller und schienen schaffbarer.
Und manchmal braucht es davor Rückzug, Nichtstun, Akzeptanz. 

Was gibt Dir Deine Hoffnung zurück?

Wir schaffen das. 💚

Deine Klara

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Hinweis: Die bereitgestellten Inhalte dienen ausschließlich dem Informations- und Bildungszweck und ersetzen keine psychotherapeutische und ärztliche Behandlung. Mehr Informationen findest du hier: https://klarahanstein.com/agb/

Klara Hanstein

Klara Hanstein

Klinische Psychologin, Systemische Psychotherapeutin, Autorin

Die Österreicherin schreibt seit 2021 auf ihren Instagram- und Facebook-Kanälen über Angststörungen, Panikattacken, Trauma und Burnout.

Die Psychologin war selbst davon betroffen. Mit ihren eigenen Erfahrungen und ihrem Fachwissen hilft sie mittlerweile Tausenden Menschen.

Im September 2023 ist ihr Buch “Liebe Angst, halt doch mal die Klappe!” erschienen, welches bereits 12 Monate auf der SPIEGEL-Bestseller-Liste steht.

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